by ERN
European Rivers Network


Das Elbetal in Sachsen von Pirna bis unterhalb Torgau


Die Texte und teilweise auch die Bilder sind einer Broschüre der IKSE (Internationale Kommission zum Schutze der Elbe), des WWF Deutschland und des Aueninstitut Rastatt entnommen

Nach den Schluchten und Tafelbergen in der Sächsischen Schweiz erreicht die Elbe ab Pirna das Mittelgebirgsvorland (Platten und Hügelland). Dies dehnt sich bis unterhalb von Meissen aus und erstreckt sich ab Pirna etwa 44km lang bis unterhalb von Meissen in die 3 bis 8km breite Elbetalerweiterung. Der Strom durchfließt diesen Teil in großen Windungen. Besonders erwähnenswert aus der Sicht des Naturschutzes sind die beiden verbliebenen Elbeinseln von Pillnitz und Gauernitz(unterhalb von Radebeul) ehemals waren es 18 Inseln. Auf der Höhe des Spaargebietes beginnt das Durchbruchtal der Elbe. Hier schnitt sich der Fluß bis 100 m tief in das Meißner Synentit-Granit-Massiv ein. Seine Flussaue ist hier nur 200 bis 600m breit. Unterhalb von Meissen beginnt das Elbhügelland in den lössbedeckten Bereichen. Etwa 15km oberhalb von Riesa bei Hirschtein-Seusslitz erreicht die Elbe das Norddeutsche Tiefland. Hier endet gemäß der geographischen Einteilung der IKSE die obere Elbe. Die mittlere Elbe erstreckt sich anschließend bis zum Wehr Geesthacht.

 Biotope in Buhnenfeldern

Bei Elbe-km 121 (Unterhalb von Strehla), der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Preusen, beginnt der Ebebereich mit durchgehendem Buhnenverbau. Die Buhnen legen die Strombreite und das Ufer fest. In den Buhnenfeldern konnten sie jedoch Biotope entwickeln, die teilweise Funktionen zerstörter Uferlebensräume übernehmen, jedoch durch Gewässerunterhaltung gefährdet sind.
Das sächsische Elbetal von Dresden bis unterhalb von Torgau ist ökologisch besonders bedeutsam. Deshalb reihen sich hier zahlreiche Schutzgebiete aneinander, andere werden in Kürze ausgewiesen.
Die Pillnitzer Elbeinsel und ihr Auenwaldrest wurde bereits 1924 als Naturschutzgebiet gesichert. Der Auenwaldkomplex soll hier als Totalreservat geschützt bleiben, denn er ist nicht nur bedeutendes Refugium und Lebensraum, sondern auch Rast- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Wasservögel.
Auenwaldähnliche Strukturen sind auch noch an der Priessnitzmündung vorhanden. Auf sandigen und besonnten Böschungen haben sich Halbtrockenrasen mit der Gelben Skabiose und dem Feld-Mannstreu herausgebildet.

Farbenpracht der Wiesenblumen

 Der Elbenahe Raum im Stadtgebiet Dresden setzt sich aus einer Reihe wertvoller Ökosysteme zusammen. Am Elbeufer können Reste von Röhricht und Seggenrieden beobachtet werden. Charakterpflanzen der mit Sandstein befestigten Ufer sind der Schnittlauch und der Wiesenanlat. Charakteristisch ist die nicht nur auf den schweren Auelehmböden anzutreffende Pflanzengesellschaft der Glatthaferwiese. Dabei wird sich das Auge des Erholungssuchenden besonders an attraktiven Wiesenblumen, wie dem blau blühenden Wiesenstorchschnabel, dem gelben Wiesenbocksbart, dem Grossen Wiesenkopf und dem Pastinak erfreuen. Zum Sommerausklang bei Niedrigwasser der Elbe bilden sich auf den flach auslaufenden Schlamm- und Schotterflächen interessante Zweizahn- und Zwergbinsengesellschaften aus.
Entscheidend für den Arten- und Blütenreichtum der Wiesen ist eine schonende Bewirtschaftung. Deren Artenreiche Pflanzenbestände sind gleichzeitig der Lebensraum für Laufkäfer, Heuschrecken, Spinnen und andere Artengruppen, von denen die attraktiven Tagfalter hervorzuheben sind. Mit etwas Glück können durchaus Schwalbenschwanz oder Heufalter beobachtet werden.
Der vogelkundlich interessierte Besucher kann neben 75 bis 80 aktuell vorkommenden Brutvogelarten weitere über 50 Arten als Nahrungsgäste des Gebietes beobachten. Acht Amphibienarten finden sich im Bereich des Elbealtarmes Tolkewitz bis Zschieren, darunter Knoblauch und Wechselkröte.

 Dresdner Elbewiesen als wesentliche Ausbreitungsachse

 Das gesamte Elbewiesenband im Stadtgebiet Dresden ist eine wesentliche Ausbreitungsachse für Pflanzen und Tiere. Wanderfalter, z. B. Windenschwärmer und Totenkopfschwärmer gelangen auf diesem Wege in manchen Jahren aus dem Süden in erheblicher Anzahl Bis in die Gegend von Magdeburg. Bereits 1985 wurden kleinere Bereiche mit dort noch vorkommenden natürlichen Wiesengesellschaften in der städtischen Elbeaue als Flächennaturdenkmal geschützt (Wiesen am Wasserwerk Tolkewitz). Weitere Wiesen sollen hinzukommen: Blasewitz, Ostragehege und Flutrinne.
Die wenigen noch erhaltenen Elbelachen bei Zschieren und Stetzsch sind wichtige Rückzugsgebiete für eine an das Wasser gebundene Lebewelt. Deshalb sollten sie erhalten bleiben oder wiederhergestellt werden. Bei den Elbelachen in Stetzsch handelt es sich ebenfalls um ein seit 1985 bestehendes Flächennaturdenkmal. das einen unersetzbaren Lebensraum für 17 Fischarten, Insekten, Lurche, Land- und Wasserschnecken darstellt. Gerade die Elbelachen waren in der Vergangenheit immer durch Verfüllung von Baggermassen der Elbeunterhaltung bedroht, was nur mit grossem Engagement des Naturschutzes abgewendet werden konnte.
In der Uferzone gibt es noch bemerkenswerte Vorkommen von in Sachsen gefährdeten Arten der Röhrichtzonen und der Kies- und Schlammvegetationen, wie Schwanenblume, Pfeilkraut und Wasserschierling. Nun ist auch das Pappelwäldchen Loschwitz als Flächennaturdenkmal geschützt. Allein dort leben 67 Vogelarten.
Über 30 Launholzarten lösen als Naturverjüngung auf dem Wege der natürlichen Entwicklung die überalterte Pappelplantage ab und bilden damit einen wertvollen Laubwald.

 Dresdens natürliche Klimaanlage

 Neben Aspekten des Naturschutzes ist der Schutz dieser Naturräume vor Bebauung auch aus stadtklimatischer Sicht dringend geboten, um eine angemessene Kaltluftproduktion und Durchlüftung im Stadtgebiet Dresden zu gewährleisten.
Grosse Teile der Elbewiesen werden mit einer Naturschutzfördermittel unterstützten Schafbeweidung und durch extensive Wiesenmahd behutsam im Sinne der Bewahrung und Anreicherung der Artenvielfalt der Wiesengesellschaften gepflegt.
Bei unserer weiteren Wanderung durch das Elbetal erreichen wir unterhalb von Dresden die Landschaftsschutzgebiete "Elbetal beei Radebeul ", "Linkselbische Täler zwischen Dresden und Meissen"; "Nassau und Ellbwiesen bei Brockwitz" sowie "Spaargebirge", um dann im Meissner Hügelland in das Landschaftschutzgebiet "Elbtal nördlich von Meissen zu gelangen.
Die steilen Talhänge sind durch den Steinabbau, durch terassenförmige Weinkulturen und durch Waldnutzung stark verändert worden. Hier gibt es kaum noch stehende Gewässer. Von den Seitentälern sind insbesondere das linkselbische Ketzerbachtal und das rechtselbische Gosebachtal zu erwähnen. Beide Täler weisen floristische sowie faunistische Besonderheiten auf, weshalb besonders wertvolle Flächen als Flächennaturdenkmäler bzw. Naturschutzgebiete werden sollen.

Nächste Region
Vorhergehende Region
Beschreibung weiterer Regionen / Übersichtskarte

 




  Zurück zur Elbehauptseite
Diese Seiten und ihr Inhalt sind © Copyright von European Rivers Network