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European Rivers Network

Staudämme von Saint Etienne de Vigan und Maison rouge (Loire Allier Vienne)
– Abriß zugunsten des Lachses


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Staudammrückbau in Frankreich und weltweit

 

mehr Bilder von Damm - Rückbauten :

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- barrage de Blois

- Fatou ( Haute Loire)

 

 

Webseiten zum Lachs








 

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Der Damm St. Etienne de Vigan vor seiner Zerstörung
(Sommer 1997) 

Photos : ERN European Rivers Network /SOS Loire Vivante , Roberto Epple

   
Der Staudamm beim Abriß
(24. Juni 1998)St. Etienne de Vigan, France

Photos:ERN European Rivers Network/SOS Loire Vivante,
Roberto Epple
 
 Der Damm kurz nach der Explosion!
(24 juin 1998, St. Etienne de Vigan, France) Photos: ERN European Rivers Network/ SOS Loire Vivante
, Roberto Epple
 

 8 Wochen nach der Entfernung des   Dammes
(Anfangs September 1998, St. Etienne de Vigan, France) Photos:ERN European Rivers Network Roberto Epple / SOS Loire Vivante

 
Karte der Loire

Der Staudamm Saint-Etienne-du-Vigan

Der Staudamm von Saint-Etienne-du-Vigan auf dem oberen Allier, dem Hauptnebenfluß der Loire, ist am 24. Juni um 17 Uhr abgerissen worden. Zum ersten Mal wurde somit ein Staudamm der EDF (staatliche Elektrizitätsgesellschaft in Frankreich) abgebrochen, um den Lebensraum des Lachses wiederherzustellen. 

Der Staudamm von Saint-Etienne-du-Vigan, der sich nahe der Quelle des Allier befindet, hatte 30 Hektar Laichplätze des Lachses (Salmo Salar) unzugänglich gemacht. Vor dem Bau dieses 14 m hohen Staudamms im 19. Jahrhundert wurden in den benachbarten Dörfern jährlich 10 Tonnen Lachs gefangen, was erheblichen Einfluß auf die regionale Wirtschaft hatte. Das Wasserkraftwerk produzierte lediglich eine Menge von 35 MWh/a jährlich, ein kleiner Teil (< 1,5%) der in der Region gebrauchten  Strommenge. 
Im Herbst wurde das Staubecken geleert, als eine Flutwelle von etwa 80 m³ pro Sekunde aufkam, welche den im Becken angesammelten Schlick ausspülte und so den Schaden am Ökosystem stromabwärts verringerte. Untersuchungen fanden keine Anzeichen für eine plötzliche Verschmutzung stromabwärts (nicht zuletzt wegen der geringen Verschmutzung in den Ablagerungen des Staubeckens). Der Stausee befindet sich in einem Gebiet mit niedriger Bevölkerungsdichte und geringer Umweltverschmutzung. Die Gesamtkosten des Abrisses werden auf 14 Millionen Franc (ca. 4 Millionen DM) geschätzt und enthalten bereits 7,2 Millionen Franc (ca. 2 Millionen DM) Ausgleichszahlungen für Gewerbesteuern, die vorher durch die EDF gezahlt wurden. Dieser Betrag soll zur Verbesserung des Lebensraumes im Dorf und der touristischen Infrastruktur dienen. 

Die Entscheidung den Staudamm abzureißen wurde am 4. Januar 1994 im Rahmen des „Plan Loire Grandeur Nature“ der französischen Regierung gefällt. Dieses Programm wurde nach jahrelangem erfolgreichen Kampf des Netzwerkes „Loire Vivante“ und dem Verein SOS Loire Vivante gegen Ausbaupläne der Loire beschlossen. 

Eine Reihe weiterer Maßnahmen im Einzugsgebiet der Loire zur Rettung des restlichen Lachsbestandes sind geplant und zum Teil schon durchgeführt worden. Darunter fällt die Stillegung eines weiteren Dammes im Einzugsgebiet der Loire (Maisons Rouges - abgerissen 1998), ein absolutes Fischverbot für Lachse im Einzugsgebiet der Loire, der Bau einer Lachsaufzuchtanlage auf dem oberen Allier und die Beseitigung weiterer Aufstiegshindernisse. 
In 10 Jahren, so das Ziel des Programmes zur Wiederherstellung des Lachsbestandes im Einzugsgebiet der Loire, sollen 6.000 ausgewachsene Fische zur Loire-Mündung zurückkehren. Im 19. Jahrhundert begaben sich jährlich ca. 100.000 Atlantische Lachse auf die Reise zu ihren Laichgründen in den Quellflüssen der französischen Loire und ihren Nebenflüssen. Vor dem Aufsteigen in die klaren Laichgründe muß der Fisch allerdings erst die erstaunlich lange Reise von 6500 km von Grönland in den Nordatlantik bewältigen.

 
 

Im Jahr 1997 wurden nur 389 Lachse im mittleren Allier gezählt, dem einzigen Nebenfluß der Loire zu dem der Lachs zum Laichen noch zurückkehrt. Staudämme sind der wichtigste Grund für den spektakulären Rückgang des Lachsbestandes. Junge Smolts, die flußabwärts zum Meer schwimmen, verirren sich im Gewässer der Stauseen oder werden durch Turbinen oder Pumpen zerstückelt, ausgewachsene Fische werden beim Aufsteigen von Hindernissen und ungeeigneten Fischtreppen  aufgehalten. Zahlreiche Staudämme im Einzugsgebiet der Loire haben den Lebensraum des Lachses zerstört und den Fisch von der Rückkehr zu seinen Laichplätzen abgehalten. 

Der Atlantische Lachs ist aus allen großen Strömen an der europäischen Atlantikküste verschwunden: aus Rhein, Themse, Elbe und weiteren Flüssen. Dies macht den mageren Bestand in der Loire zu einem wertvollen Genpool für die Wiedereinführung des Lachses in den großen europäischen Flüssen. Er ist der einzige Fisch in Europa, der über so weite Strecken stromaufwärts schwimmen kann.

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Photo Maisons rouge dam destruction
Le barrage de Maisons rouges durant la déstruction en octobre 1998
Photo: ERN European Rivers Network, 
Roberto Epple

 

 



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Der Maisons-Rouges Staudamm

Am 06.11.98 im Einzugsgebiet der Loire:
EIN WEITERER STAUDAMM WIRD FÜR DEN LACHS NIEDERGERISSEN

Der zweitgrößte Nebenfluß der Loire, die Vienne, fließt jetzt wieder frei in einem Gebiet, das vorher durch den Maisons-Rouges Damm versperrt worden war. Der Abriß dieses 3,80 m hohen Staudamms ist nun fast abgeschlossen und die Vienne hat ihren Pegel von 1923 wieder erreicht. Der Lachs und andere Wanderfische, wie der Aal und der Maifisch werden wieder stromaufwärts schwimmen können und ihre früheren Laichplätze im Einzugsgebiet der Vienne erreichen, das ein fünftel des gesamten Einzugsgebietes der Loire darstellt. 
Im Januar 1994 wurde entschieden, die Stillegung des Staudamms in das staatliche Programm „Plan Loire Grandeur Nature“, inspiriert durch eine Kampagne des Loire Vivante-Netzwerkes, aufzunehmen. Mitte Juni 1998, nach einigen Jahren der Auseinandersetzung mit der oppositionellen Kommunalpolitik, wurde mit den Arbeiten begonnen. Der Abriß des rechten Teils des Staudamms erlaubte die Entleerung des Staubeckens und den freien Fluß der Vienne. Die Arbeiten wurden Mitte September beendet. Der Abriß des restlichen Damms – seine linke Seite, bestehend aus verschiedenen unangemessenen Fischleitern und den Gebäuden des Wasserkraftwerks – wird Ende des Jahres abgeschlossen werden. Ende September wurde mit einem Programm zur Renaturierung des Flußufers begonnen, welches 45.000 m³ Füllmaterial und 7.500 Gestein erfordert hatte. Im Anschluß wird eine Bepflanzungsphase folgen, um dem Ufer seinen natürlichen Charakter wiederzugeben. 

Die Arbeiten wurden von der EDF (staatliche Elektrizitätsgesellschaft) beaufsichtigt, so wie es auch schon beim Abriß des Saint-Etienne-du-Vigan Damms auf dem oberen Allier der Fall war. Die Höhe der Kosten beläuft sich auf 10 Millionen Franc (ca. 3 Millionen DM). Die gleiche Summe wird dafür verwendet werden, Ausgleichszahlungen für die Gewerbesteuern zu leisten, die vorher von der EDF beglichen wurden. Entwürfe für Entwicklungspläne im ökonomischen, touristischen oder ökologischen Bereich wurden aufgestellt, es wurden jedoch noch keine Entscheidungen getroffen. 

Diese Maßnahme soll dem Lachs und anderen Wanderfischen ermöglichen, sich wieder in der Vienne und ihren Nebenflüssen anzusiedeln. Ende des 19. Jahrhunderts verfügte der Lachs noch über Laichplätze auf einer Fläche von 800 Hektar im Einzugsgebiet der Vienne. Die Nebenflüsse der 365 km langen Vienne, bieten dem Lachs ideale Bedingungen, insbesondere die Creuse, mit ihrem Nebenfluß, der Gartempe. Ein wichtiges Programm zur Wiedereinführung des Lachses wurde 1975 auf der Gartempe begonnen, es hat jedoch zu nur wenigen positiven Ergebnissen geführt, da der Maisons-Rouges Staudamm nur mit ungeeigneten Fischtreppen ausgestattet war. 

Der Abriß der Staudämme Maisons-Rouges und Saint-Etienne-du-Vigan, die Errichtung einer effizienten Fischtreppe auf dem Staudamm von Vichy und weitere Maßnahmen zur Beseitigung von Hindernissen, die der Wanderung des Lachses im Wege stehen, zeigen auf, daß das Programm zum Schutze des Lachses in der Loire und dem Allier auf dem besten Wege ist. Jedoch wird nur die Einrichtung von Laichplätzen auf dem oberen Allier, die bereits einige Jahre Verspätung hat, zur Erhaltung dieser Art beitragen können. Im Jahre 1997 wurden nur 389 Lachse im mittleren Allier gezählt, im einzigen Nebenfluß der Loire zu dem der Lachs vor dem Bau des Maisons-Rouges Staudamms noch zum Laichen zurückkehrte. 

 

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